Mittwoch, 25. Juli 2012

Bosnien - vergessen in Europa











Vom 08.07.12 bis zum 22.07.12 war ich im Rahmen eines European work camp in Bosnien.
 Ich muss zugeben, dass ich vor dieser Reise nicht besonders gut über dieses Land informiert war. Was ich wusste, konnte ich an fünf Fingern abzählen: irgendwo zwischen Serbien und Kroatien gelegen, ehemals ein Teil Jugoslawiens, die Sprache ist slawischen Ursprungs, es gehört nicht zur Europäischen Union und da war mal ein Krieg.
Mein restliches Halbwissen setzte sich aus Klischees und Vorurteilen zusammen, so dass ich das Land für gefährlich und rückständig und die Bewohner für kriminell und ungebildet hielt.
 Als unsere deutsche Gruppe dann in Sarajevo, der Hauptstadt Bosniens ankam, wurden wir von den bosnischen Teilnehmern so offen und freundschaftlich empfangen, dass ich gar nicht anders konnte, als meine vorgefertigten Ansichten über Board zu werfen und von vorn anzufangen. Ich habe mich richtig vor mir selbst geschämt, weil ich noch am Morgen diverse Möglichkeiten abgewogen hatte, wie ich es anstellen könnte, eine Dose Pfefferspray ins Flugzeug zu schmuggeln.
 Völlig zerstört wurde mein Bild von Bosnien dann am nächsten Tag von der Stadt selbst. In gemischten Gruppen machten wir uns auf den Weg Sarajevo zu erkunden. Zuvor wurden wir dazu angehalten auf alles zu achten, was wir sehen, hören, riechen und fühlen. Ich wurde überrascht, schockiert und überwältigt. Sarajevo ist eine Stadt voller Gegensätze. Eine Synagoge ist nur einige Schritte von einer Moschee entfernt, die wiederum nur wenige Meter von einer Kirche gelegen ist. An vielen Gebäuden sieht man Spuren des Krieges, Einschusslöcher und von Granaten verursachte Schäden in den Fassaden. In der Altstadt findet man Handwerk und Traditionelles in winzigen Läden, ein paar Straßen weiter teure Boutiquen und Markenware Frauen in Burka neben Frauen in kurzen Kleidern und hohen Schuhen. Neben einem Straßencafé liegen dicht gedrängt Kriegsgräber mitten in der Stadt und an jedem zweiten Haus sieht man Überwachungskameras. Es ist laut, aber nicht hektisch, bunt, aber nicht grell und trotz all dieser Gegensätze absolut authentisch.
 Von da an hatte ich alle drei Sekunden eine neue Frage, die mir immer verständlich beantwortet wurde. Ich wollte alles wissen und alles verstehen. Die bosnischen Teilnehmer, die ich jetzt voller Stolz Freunde nenne, haben mir vom Krieg erzählt, der von 1992 bis offiziell 1995, inoffiziell bis 1996 in Bosnien wütete. Wir haben den 800 Meter langen Tunnel besucht, der während des Krieges unter dem Flughafen in Sarajevo gegraben wurde um Versorgungsgüter in und Menschen aus der Stadt herraus zu bringen.
 Wir haben Videos gesehen, in denen gezeigt wurde wie Gebäude und Menschen beschossen wurden, Fotos von brennenden oder längst in Trümmern liegenden Wohnblöcken, Krankenhäusern, Bauwerken und von verletzten oder toten Männern, Frauen und Kindern.
Das eigentliche Projekt sollte in der Heimatstadt der bosnischen Teilnehmer stattfinden, einem kleinen Ort namens Donji Vakuf. Touristisch betrachtet eher uninteressant, ist es sehr ruhig, 20% der erwerbsfähigen Bürger haben keine Arbeit, es gibt eine Hauptstraße mit Cafes und Geschäften. Aber wie in jedem bosnischen Ort sind die Spuren des Krieges noch allgegenwärtig.
 Trotz aller Verluste sind die Menschen offenherzig, freundlich, fröhlich, ehrlich, teilen gern und begegnen einander lächelnd. Viele kämpfen jeden Tag um ihre Existenz und finden trotzdem die Zeit sich am Leben zu erfreuen. Auch wenn ich bis dahin schon sehr viel über den Krieg gesehen und gehört hatte, fing ich erst richtig an zu begreifen, als meine bosnischen Freunde mir vollkommen offen und unzensiert ihre persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Erinnerungen erzählten.
 Ein Freund hat in Sarajevo zwei Brüder verloren, seine Mutter lag nach dem Krieg zwei Jahre im Koma. Er ist heute 23. Ein anderer fand mit seiner Familie Asyl in der Schweiz, wurde aber nach dem Krieg zurück geschickt. Er ist 17. Und eine Freundin verlor ihre Schwester und wird immer noch von Kriegsalbträumen heimgesucht. Sie wird bald volljährig. Dies sind nur einige Beispiele für all das, was mir erzählt wurde. 
Ich habe unzählige Tränen geweint für diese Menschen, für ihr Land, für ihre Geschichten, für ihre Ehrlichkeit, für ihre Dankbarkeit und Hilfe und vor allem für ihre Freundschaft. 
Jetzt bin ich zurück in Deutschland und fühle mich einsam wenn ich unter Menschen bin. Ich bin angewidert von unserer Regierung, die weggesehen hat, wie mitten in Europa vor nicht einmal 20 Jahren ein Genozid an der bosnischen Bevölkerung versucht wurde. Es ist nicht eingegriffen worden, weil Deutschland nicht angegriffen wurde. Andererseits scheint es völlig okay zu sein, wenn deutsche Soldaten für Öl und andere Rohstoffe in den Krieg ziehen. 

Ich bin schockiert und traurig, weil in unseren Schulen nichts über Bosnien gelehrt wird und weil die Medien nicht über die Politik und das Geschehen dort berichten. Bosnien ist ein Land voller Potenzial, bevölkert von gebildeten Menschen, geführt von einer korrupten, nicht funktionierenden Regierung. Es ist kaputt, arm und vergessen, aber es ist wunderschön.Vanessa Appel, 20 Jahre alt, aus Bochum, Europa

Sonntag, 6. Mai 2012

Geständnis und Wunsch

Es liegt mir eine Sache im Herzen von großem Gewicht,
macht mich wie eine Feder so leicht.
Sie ist auf Liebe geeicht,
die Stimme, die dort aus mir spricht.

Zu real, die zarten Gedanken kein Traum,
gehn willig einher mit starkem Verlangen.
Mein Verstand weiß er braucht nicht zu bangen
und fasst es doch kaum.

So will ich halten ganz fest,
dies Geschenk, das du mir gemacht.
Denke an dich am Tag und bei Nacht
auf dass du mich nicht mehr entlässt.

Sonntag, 19. September 2010

bildlich.

Imaginationskraft ist unendlich.
Wenn Ich will, kann Ich mir auch vorstellen, dass meine Katze ein Einhorn ist. Dass unter meiner Badematte der Strand anfängt. Dass in meinem Kühlschrank der Yeti wohnt. Dass mein Bett ein UFO ist. Dass mein Ofen eine Zeitmaschine ist.
Imaginationskraft ist unendlich.
Wenn Ich will, kann Ich mir vorstellen, dass Elvis lebt. Dass Spülmittel gut schmeckt. Dass Hitler ein Hippie war. Dass Heroin AIDS heilt. Dass Kommunismus funktioniert.
Imaginationskraft ist unendlich.
Wenn Ich will, kann ich mir vorstellen, dass die Sonne um die Erde kreist. Dass Feuer kalt ist. Dass links da ist, wo der Daumen links ist. Dass der Tag 48 Stunden hat. Dass es den Tod nicht gibt.

Ich kann manches aber auch wissen.

Samstag, 18. September 2010

perfektionös.

Mein Danny-Gedicht
...oder eine kleine Ode an uns...

Du bist ein großer Sonnenschein,

denn du bist ja auch sehr klein.

Du bist schlau und auch ganz lustig

und ein bisschen wuchtig.

Du magst Musik,

die mag ich auch,

wir haben beide einen Bauch.

und Füße.

Sexy,

das sind wir,

leider fehlt mir,

ein Penis.

Den hast du.

Kühe machen Muh,

und Pferde können wir stehlen.

Ich erzähle,

du hörst zu.

Und auch wenn es mir schwer fällt:

Für dich halt ich den Mund.

Egal was kommt,

ich bleibe klein

und du bleibst fein,

lass uns immer Freunde

bleiben.



Mittwoch, 8. September 2010

wandern.

die Wiese auf der Ich stehe ist nie so grün und schön, wie die anderen.Doch ziehe Ich weiter, so bemerke Ich: die nächste Wiese ist genauso so mies.

Donnerstag, 5. August 2010

aktenkundig.

erster Akt.
Dienstag, 3. Juli, erstes Aktfotoshooting.
Lokalität: leerstehende Justizvollzugsanstalt
Obwohl ich zu Beginn gewiss sehr nervös war und kurzeitig sogar dachte, ich zöge mich doch eher nicht aus, so musste ich gleichwohl feststellen, dass ich mich im völligen Eva's Kostüm um einiges entspannter und ruhiger fühlte, als in Jeans und Lieblingspulli.
Das mag verwundern, lag aber höchstwahrscheinlich an diversen Faktoren, wie zum Beispiel an dem humorvollen Fotografen, der mir wunderbar geholfen hat, auch wenn er teilweise unfähig war, mir klare Instruktionen zu geben oder meiner leicht eigenwilligen Lebensphilosophie, welche mir hilft mit meiner Optik zumindest größtenteils locker umzugehen.
Es versteht sich von selbst, dass das Ergebnis dieser ersten Modelversuche keinesfalls hervorragend oder sogar perfekt ist, aber trotzdem bin ich äußerst positiv überrascht worden.

Samstag, 10. Juli 2010

samstagnacht II.

Egal wie sehr man sich bemüht gut und utilitaristisch zu handeln, man macht doch immer wieder große und kleine Fehler.Manche sind verzeihlich, andere sind es nicht.
Manchmal tut man ungewollt Dinge, die man eigentlich nicht nötig hat.
Manchmal ist man völlig nackt vor jemandem, der im Gegenzug nicht mal sein Gesicht zeigt.
Manchmal gibt man alles was man hat für einen kleinen Funken Bewunderung.
Manchmal ist man einfach dumm. Und hinterher auch nicht schlauer.
Es gibt Momente, da könnte ich mir selbst mal ordentlich eine zimmern.
Aber weil ich selbst dafür noch zu feige bin, zünde ich mir einfach noch eine Zigarette an, ärger mich ein wenig und versuche einzuschlafen.